Während und kurz nach dem Ersten Weltkrieg kam es wegen der Kriegswirren auch bei der Musikkapelle von Oberinn zu einer zeitweiligen Einstellung der Probentätigkeit.
Noch in den 20er Jahren wurde ausschließlich mit dem Notenmaterial der österreichischen Militärkapellen geprobt. Diese Stücke waren sehr schwierig und mußten so lange geprobt werden, bis alle Musikanten sie fast auswendig konnten. Erst später bekam die Kapelle durch Herrn Lösch aus der Meraner Gegend angepasstere Musikstücke. Herr Lösch hielt sich in den zwanziger Jahren in Oberbozen auf, wo er auch die dortige Musikkapelle gründete. Um sich etwas dazuzuverdienen, kam er auch nach Oberinn um Jungmusiker auszubilden.
Franz Oberrauch konnte mit Hilfe der leichteren Musikstücke mit der Kapelle einen großen Schritt nach vorne machen. Um das musikalische Können zu unterstreichen, wurde erstmals eine Tracht angezogen, welche von der ehemaligen Schützenkompanie stammte und von dieser nicht mehr gebraucht wurde. Geprobt wurde damals am Sonntag nachmittag im Probelokal, welches im Schulgebäude untergebracht war und die jüngeren Musikanten trafen sich sogar unter der Woche, wenn auch manchmal mehr zur Unterhaltung als zur musikalischen Weiterbildung.
1931 kam es zu Unruhen in der Kapelle als die Jungmusikaten für das Platzkonzert am Erstkommunionssonntag alles herrichteten, die Älteren aber beim Konzert im Stich ließen. Diese ärgerten sich so sehr darüber, dass sie aus der Musikkapelle austraten.
Während des zweiten Weltkrieges war die Kapelle, wenn auch eingeschränkt, immer aktiv. Die Not, welche auch in der Kapelle vorherrschte, versuchte man mit dem „Neujahranwünschen“ zu lindern. Dabei zogen die Musikanten von Haus zu Haus, in der Hoffnung für ihre musikalischen Glückwünsche ein kleines Entgeld zu bekommen. Obgleich die Bevölkerung am Anfang nicht recht spendierfreudig war, stellte sich dieser Brauch recht bald als Haupteinnahmequelle der Kapelle dar.